Immer wieder wird in den Medien berichtet, dass Stechmücken aus tropischen und subtropischen Gebieten sich in Mitteleuropa ansiedeln und gefährliche Viren übertragen können. Was steckt dahinter? Geht davon wirklich eine Gefahr für uns aus?
Verbreitung von Stechmücken
Neben den heimischen Stechmücken findet man hierzulande zunehmend auch Mücken aus wärmeren Regionen der Erde. Diese werden hauptsächlich durch den internationalen Handel verschleppt und somit als erstes an Autobahnraststätten oder anderen Plätzen gefunden, die stark vom Güterverkehr frequentiert sind.
Die meisten tropischen und subtropischen Mückenarten sind für unsere klimatischen Bedingungen jedoch nicht geschaffen und können sich nur schwer weiter entwickeln. Die Überwinterung einiger weniger Mückenarten ist in sehr milden Wintern und Regionen möglich, jedoch ist die Population und ihr Flugradius so gering, dass eine Verbreitung kaum möglich ist.
Somit sind die Mückenarten, die möglicherweise Krankheiten übertragen könnten nur punktuell und in geringer Zahl verbreitet.
Übertragung von Krankheiten
Zahlreiche Krankheitserreger, wie Viren, Einzeller oder Fadenwürmer können durch Stechmücken übertragen werden. Die wichtigsten Krankheiten, die mit der Infektion durch Mückenstiche in Verbindung gebracht werden, sind Malaria oder Gelbfieber. Diese Krankheiten sind glücklicherweise in Zentraleuropa nicht verbreitet.
Darüber hinaus überträgt nicht jede Stechmückenart jede Krankheit. Hier haben sich im Laufe der Zeit und Evolution die beiden Komponenten Stechmücke und Krankheitserreger auf einander abgestimmt. Dies bedeutet, dass nur bestimmte Mückenarten nur ganz bestimmte Krankheiten übertragen können. Denn der Erreger muss im Körper der Mücke, nachdem er durch den Saugakt von der Mücke aufgenommen wurde, eine Entwicklung durchmachen, die von der Kompatibilität der beiden Faktoren abhängig ist. Anschließend wird der Krankheitserreger über die Speichelflüssigkeit der Mücke beim nächsten Saugakt wieder weiter gegeben.
Hier zu Lande lästig, aber nicht gefährlich
Stechmücken sind in den Sommermonaten ohnehin schon lästig genug. Wenn man jedoch bedenkt, dass diese kleinen Insekten auch noch gefährliche Krankheiten übertragen könnten, ist dies eine unangenehme Vorstellung.
Zum Glück ist dies nur eine Vorstellung, denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine eingeschleppte Tropenmücke eine Tropenkrankheit überträgt ist schwindend gering. Zum einen sind die bei uns vorherrschenden Temperaturen und klimatischen Bedingungen, trotz Klimawandel, nicht ausreichend, um den Mückenarten aus tropischen Gebieten einen Lebensraum zu ermöglichen. Somit ist die Etablierung einer solchen Mückenpopulation nur vereinzelt gegeben.
Und zum anderen muss die eingeschleppte Stechmücke auch die Fähigkeit besitzen einen bestimmten Krankheitserreger zu übertragen, denn nicht alle Erreger können von jeder Mücke weiter gegeben werden.
Es sind die verschiedensten Faktoren die hier mit einfließen, um von einer Gefährdung sprechen zu können. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist es relativ unwahrscheinlich, dass man sich im deutschsprachigen Raum mit einem gefährlichen Krankheitserreger über einen Mückenstich infiziert.